Was macht die Qualität ätherischer Öle aus?
1.) Die Qualität der Pflanzen:
Ein Resultat von Bodenqualität und Anbaumethode Die Qualität des Bodens sowie die Art des Anbaus haben maßgeblichen Einfluss auf die Qualität der Pflanze und in der Folge auf die Wertigkeit eines ätherischen Öls.
Grundsätzlich sind bei der Bodenqualität Mineraliengehalt, Alkalität (echter Lavendel gedeiht zum Beispiel nur gut auf Boden um 7pH!) sowie die Reinerhaltung des Bodens von Chemikalien während der letzten 100 Jahre für gute Pflanzenqualität entscheidend. Da seit ca. 1910 immer mehr Chemikalien in Form von Kampfstoffen (1.Weltkrieg), künstlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln, Kunstdünger und Pestiziden in den Boden Eingang erhielten, ist die Bodenqualität erste und wichtigste Grundbedingung für die Gewinnung von qualitativen Pflanzen für die Bereitung ätherischer Öle.
2.) Die Herkunft der Pflanzen
Die geographische Herkunft hat einen wichtigen Einfluss auf die Qualität der Inhalts- und Wirkstoffe der zu verarbeitenden Pflanzen. Der Preis für die ätherischen Öle derselben Pflanzenart variert aufgrund der unterschiedlichen Anbaugebiete sowie aufgrund der Löhne, die in den jeweiligen Gegenden üblicherweise gezahlt werden. Je entlegener das Anbaugebiet und je höher der Anteil von Wildsammlung, desto höher nicht nur die Qualität der ätherischen Öle aus diesen Pflanzen, sondern auch desto höher die Kosten. Idealerweise werden die Pflanzen immer in jenen Gegenden kultiviert, in denen sie ursprünglich wild gewachsen sind. Diese Anbaugebiete bieten die besten Voraussetzungen für die ganzheitliche, gesunde Entwicklung der Pflanzen. Naturbelassene sowie natürlich optimierte Bodenverhältnisse, die der Pflanze entsprechenden klimatischen Bedingungen und eine artenreiche umgebende Pflanzen- und Tierwelt sind Grundlage für die hochwertigsten ätherischen Öle.
3.) Die Gewinnung des ätherischen Öls aus dem Pflanzenrohmaterial
a) Bei der Wasserdampfdestillation werden die Pflanzen in einem Kessel so dicht als möglich geschichtet (um „Kaminbildung“ zu vermeiden, die das Pflanzenmaterial verbrennen würde bzw. zu Reflux führen würde). In den Kessel wird von unten heißer Wasserdampf eingeleitet. Der nach oben steigende Dampf löst das ätherische Öl aus den Pflanzen und nimmt das ätherische Öl mit sich. Durch Kondensation in einem kühlen Rohr (dem „Schwanenhals“) und nach der abschließenden Abkühlung wird das Öl durch Abschöpfung vom schwereren Pflanzenwasser (Hydrolat) getrennt.
b) Durch Kaltpressung werden Zitrusöle gewonnen. Dabei werden die Schalen der Zitrusfrüchte gepresst. Minimale Teile der Pflanzenwachse können dabei in das ätherische Öl gelangen und sich als kleine Flocken auf dem Boden des Öls absetzen.
c) Extraktion wird bei der Gewinnung von kommerziellen Blütenölen eingesetzt. Weil bei diesem Vorgang Chemikalien wie Hexan, Alkohol oder superkritisches CO2 zum Einsatz kommen, werden Blütenöle authentischer Qualität nach Möglichkeit immer durch Wasserdampfdestillation gewonnen, um die absolute Reinheit der Pflanzenessenzen zu gewährleisten.
Ironischerweise werden jedoch gerade die mit Extraktion gewonnenen Blütenöle als „Absolues“ oder „Absoluten“ (von „absolvere“) genannt – dies bedeutet nicht, dass sie „absolut rein“ sind. Nur bei Jasmin, Mimose und Tuberose ist die Extraktion nicht zu vermeiden, da bei diesen Pflanzen die Wasserdampfdestillation schlichtweg nicht funktioniert.
Die Pflanzen werden bei der Extraktion in ein Lösemittel gelegt, das alle löslichen Aromastoffe herauslöst. Danach wird das Lösungsmittel wegdestilliert. Die entstandene wachsartige Masse, wird dann nochmals extrahiert oder destilliert. Es gibt Extraktionsmittel, die rückstandsfrei entfernt werden können, bei anderen ist das nicht möglich. Darum sollte auf dem Etikett auf jeden Fall das Extraktionsmittel enthalten sein. Ein Sonderfall der Extraktion ist die in alter Zeit angewendete Extraktion mittels Fett auf Tierhäuten (wie im Film „Das Parfüm“ dargestellt). Die Blütenblätter werden dabei in das Fett gelegt und nach drei Tagen werden die Pflanzenessenzen mit Alkohol aus dem Tierfett gelöst. Diese Form der Extraktion wird heute kaum noch angewendet.
Ätherische Öle authentischer Qualität
Grundsätzlich kommt bei der Herstellung ätherische Öle authentischer Qualität die Wasserdampfdestillation zum Einsatz. Diese ermöglicht die stärkste und reinste Konzentration pflanzlicher Inhaltsstoffe, die fettlöslich sind, ohne dass Chemikalien (wie bei der Extraktion) zum Einsatz kommen.
So werden z.B. bei Young Living alle ätherischen Öle außer den Zitrusölen (Kaltpressung) und dem Jasminöl (Extraktion) durch Wasserdampfdestillation gewonnen.
Authentische ätherische Öle sind also naturreine Pflanzenessenzen, die das gesamte Wirkungsspektrum der Pflanze in Form eines Öls in sich halten, ohne Fettmoleküle zu beinhalten.
Die Fettmoleküle würden die Grösse der Ölmoleküle auf über 800 AMU (atomic mass units) erhöhen, was zu einer Unfähigkeit des Öls führen würde, die Blut-Gehirn-Schranke, die Plazenta sowie die Schutzschranke in der Wirbelsäule zu durchdringen. Pharmazeutika haben zumeist eine AMU von über 1,000. Ätherische Öle authentischer Qualität von unter 500 AMU.
Eva Jenß meint
Sehr lehrreich geschriebener Artikel und gut erklärt.
Vielen Dank dafür.
Monika Bartels meint
Vielen Dank für die gute Erklärung
Jutta Kolde meint
Ich bereite mich gerade für einen Vortrag über ätherische Öle vor. Hier finde ich so viele, lehrreiche Informationen.
Herzlichen Dank